© Maximilian Bühn

Raoul Peck


“Yes, I am a Haitian. Yes, my films draw essentially their legitimacy from the fact that I am from that country. Yet, at the same time, I try to have a Universalist vision. I reach for other people through Haiti. I express my worldview through Haiti.“

(Journal of Haitian Studies)

„Ja, ich bin ein Haitianer. Ja, meine Filme beziehen ihre Legitimität im Wesentlichen aus der Tatsache, dass ich aus diesem Land komme. Aber gleichzeitig versuche ich, eine universalistische Vision zu haben. Ich erreiche andere Menschen durch Haiti. Ich drücke meine Weltanschauung durch Haiti aus.

(Journal of Haitian Studies)

1953 in Port-au-Prince, der Hauptstadt Haitis geboren, und nach einer vielfältigen Berufslaufbahn in New York, Paris und West-Berlin, ist Peck heute wohl der bekannteste und bedeutsamste Regisseurs Haitis mit Filmen wie LUMUMBA, I AM NOT YOUR NEGRO und ALS DAS MORDEN BEGANN. Nach dem Abitur in Frankreich zog Peck zum Studieren nach West-Berlin und arbeitete dort als Ingenieur, Fotograf und Journalist, bevor er an der DFFB sein Filmstudium begann. Schon in den 1970er Jahren war er in der haitianischen Community als Dokumentarfilmer aktiv, seine Hinrichtung zur Filmkunst und zum Kino war für ihn immer auch ein politischer Akt und der Film ein Instrument wirkungsvoll seine Überzeugungen und Erkenntnisprozesse auszudrücken.

Immer wiederkehrendes Motiv seines Spielfilm- und Dokumentarfilmschaffens ist die komplexe Auseinandersetzung mit Gefühls- und Bewusstseinsprozessen, die Fragen zu den Ursprüngen von Gewalt stellt und ein Erinnern fordert.
„Menschliches Leid steht in meinen Filmen aber immer im Kontext zu politischen Realitäten. Politik und Macht erzeugen Leid. Die klassische kinematografische Dramaturgie konfrontiert das Gute mit dem Bösen, ich versuche, immer auch das Humane im Bösen offenzulegen.“

Sein Schwerpunkt auf die Thematisierung kolonialer Macht, Gewalt und Geschichtsschreibung wird auch in LUMUMBA als kritische Analyse des Aufstiegs des ersten Präsidenten der Demokratischen Repuplik Kongos, und in dem mehrfach ausgezeichneten Spielfilm ALS DAS MORDEN BEGANN über den kolonialen Genozid in Ruanda deutlich.